Druckfarben und Nachhaltigkeit

Wie ökologisch wertvoll eine Bogenoffset-Druckfarbe ist, das hängt von ihrer Zusammensetzung und ihrer Ökobilanz ab (siehe Seite 8). Jede Farbe ist in ihren Einzelteilen individuell formuliert. Gemein ist jedoch nahezu allen Farben die Zusammensetzung aus Ölen, Harzen, Pigmenten und Additiven. Inwieweit können diese Hauptbestandteile von Farben bereits heute nachhaltig sein?

Öle sind die Lösemittel im Offsetbereich und ein wichtiger Teil der Bindemittel. Heute werden überwiegend nachwachsende pflanzenbasierte Öle genutzt – die früheren Mineralöle wurden ersetzt. Die Epple Druckfarben AG war bereits in den 1990er Jahren ein Vorreiter dieser Entwicklung. Neben Ölen kommen Derivate von natürlichen Fettsäuren zum Einsatz. In der modernen Herstellung von Druckfarben können Pflanzenöle weitreichend eingesetzt werden. Herausforderungen stellen sich dennoch in der Lieferkette: Das problematische Palmöl ist bei uns zwar kein Rezepturbestandteil, dennoch haben Pflanzenöle häufig einen langen Transportweg hinter sich. Zudem kann der Bedarf an Pflanzenölen teilweise in Konkurrenz zur Lebensmittelindustrie stehen.

 

Aufbau einer konventionellen Offsetdruckfarbe

Harze sichern die gleichbleibende Druckqualität der Farben. Harze in Druckfarben basieren großteils auf Kolophonium (Baumharz) bzw. Pflanzenölen im Falle von Alkydharzen. Die Harze müssen für den Einsatz in Druckfarben chemische Modifikationen durchlaufen, die den nachwachsenden Anteil deutlich verringern. Gegenwärtig sind Bindemittel nur selten komplett biobasiert, aber das Potenzial zur entsprechenden Umstellung ist vorhanden. Bis künftig alle biobasierten Bindemittel eine sehr gute Verdruckbarkeit gewährleisten können, sind allerdings noch technische Hürden zu überwinden.

Pigmente sorgen für den Farbton. Am Markt kommen, bis auf wenige Ausnahmen, organische Pigmente zum Einsatz. Die Pigmente werden – meist in China und Indien – im Rahmen klassischer Synthesechemie mit petrochemischen Ausgangsstoffen gewonnen. Eine nachhaltigere Zusammensetzung bzw. Gewinnung von Pigmenten ist aktuell nicht in Sichtweite, da Stand heute Prozess- und Farbstandards im Druck eingehalten werden müssen.

Additive definieren die Eigenschaften der Farbe. Dazu zählen Wachse für Schutz und Scheuerfestigkeit, um die mögliche Nutzungsphase von Druckprodukten zu verlängern. Hinzu kommen Trockner (organische Metallseifen) zur schnellen Trocknung und Weiterverarbeitung und auch Antioxidationsmittel, welche das vorzeitige Aushärten der Farbe verhindern. Ein weiteres Additiv sind Dispergiermittel, die das Pigment im Bindemittel besser verteilen und so die Menge an benötigtem Pigment verringern können. Additive setzen sich heute noch überwiegend auf petrochemischer Basis zusammen, wobei vor allem bei Wachsen und Dispergiermitteln die Entwicklung biobasierter Alternativen voranschreitet.